Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die von den mit Inebilizumab behandelten Patienten während der randomisierten klinischen Phase (RCP) und der Open-Label-Phase (OLP) gemeldet wurden, gehörten Harnwegsinfektion (26,2 %), Nasopharyngitis (20,9 %), Infektion der oberen Atemwege (15,6 %), Arthralgie (17,3 %), Rückenschmerzen (13,8 %) und Lymphopenie (10,7 %).
Die am häufigsten gemeldeten schwerwiegenden Nebenwirkungen bei den mit Inebilizumab behandelten Patienten in der RCP und OLP waren Infektionen (11,1 %) (darunter Harnwegsinfektion (4,0 %), Pneumonie (1,8 %) und NMOSD (1,8 %)).
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die in klinischen Studien und nach der Markteinführung bei Behandlung mit Inebilizumab gemeldeten Nebenwirkungen sind in Tabelle 2 nach den folgenden Häufigkeitskategorien aufgeführt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1 000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1 000), sehr selten (< 1/10 000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Siehe Tabelle 2
Tabelle 2. Nebenwirkungen, die zu Inebilizumab in klinischen Studien sowie nach Markteinführung bei Patienten mit NMOSD und IgG4-RD berichtet wurden

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Infusionsbedingte Reaktionen
Inebilizumab kann infusionsbedingte Reaktionen hervorrufen, darunter Kopfschmerzen, Übelkeit, Somnolenz, Dyspnoe, Fieber, Myalgie, Hautausschlag, Palpitationen und andere Symptome. Alle Patienten erhielten eine Prämedikation. Infusionsreaktionen wurden bei 9,2 % der NMOSD-Patienten während des ersten Behandlungszyklus mit Inebilizumab beobachtet, gegenüber 10,7 % der mit Placebo behandelten Patienten. Während der RCP wurden Infusionsreaktionen auf Inebilizumab bei 7,4 % der IgG4-RD-Patienten beobachtet, verglichen mit 14,9 % der mit Placebo behandelten Patienten. Infusionsbedingte Reaktionen traten am häufigsten bei der ersten Infusion auf, wurden aber auch bei nachfolgenden Infusionen beobachtet. Die Mehrzahl der infusionsbedingten Reaktionen, die bei mit Inebilizumab behandelten Patienten gemeldet wurden, war leicht oder mittelschwer.
Infektionen
In klinischen Studien wurde eine Infektion von 74,7 % der NMOSD-Patienten und von 70,5 % der IgG4-RD-Patienten, die mit Inebilizumab behandelt wurden, in der RCP und OLP berichtet. Zu den häufigsten Infektionen bei NMOSD-Patienten gehörten Harnwegsinfektion (26,2 %), Nasopharyngitis (20,9 %), Infektion der oberen Atemwege (15,6 %), Grippe (8,9 %) und Bronchitis (6,7 %). Schwerwiegende Infektionen, die bei mehr als einem mit Inebilizumab behandelten NMOSD-Patienten auftraten, waren Harnwegsinfektion (4,0 %) und Pneumonie (1,8 %). Zu den häufigsten Infektionen bei IgG4-RD-Patienten gehörten Infektion der oberen Atemwege (10,7 %), Nasopharyngitis (9,8 %), Harnwegsinfektion (8,9 %) und Grippe (6,3 %). Als schwerwiegende Infektionen, die bei mehr als einem mit Inebilizumab behandelten IgG4-RD-Patienten auftraten, wurde Pneumonie (1,8 %) berichtet. Siehe Abschnitt 4.4 bezüglich des Vorgehens im Falle einer Infektion.
Opportunistische und schwerwiegende Infektionen
In der NMOSD-Studie traten während der RCP in keiner der beiden Behandlungsgruppen opportunistische Infektionen auf, und bei einem mit Inebilizumab behandelten Patienten trat eine einzige infektiöse Nebenwirkung von Grad 4 (atypische Pneumonie) auf. Während der OLP traten bei 2 mit Inebilizumab behandelten Patienten (0,9 %) opportunistische Infektionen auf (von denen eine nicht bestätigt wurde), und bei 3 mit Inebilizumab behandelten Patienten (1,4 %) wurde eine infektiöse Nebenwirkung von Grad 4 festgestellt. Siehe Abschnitt 4.4 bezüglich des Vorgehens im Falle einer Infektion. In der IgG4-RD-Studie trat während der RCP und OLP bei 3 mit Inebilizumab behandelten Patienten (2,7 %) eine opportunistische Infektion (bei allen nicht-schwerwiegender Herpes zoster) auf.
Laboranomalien
Erniedrigte Immunglobulinspiegel
In Einklang mit dem Wirkmechanismus des Arzneimittels verringerten sich die durchschnittlichen Immunglobulinspiegel bei der Anwendung von Inebilizumab. In der NMOSD-Studie war am Ende der 6,5-monatigen RCP der Anteil der Patienten mit Werten unterhalb des unteren Normwerts wie folgt: IgA 9,8 % Inebilizumab und 3,1 % Placebo, IgE 10,6 % Inebilizumab und 12,5 % Placebo, IgG 3,8 % Inebilizumab und 9,4 % Placebo und IgM 29,3 % Inebilizumab und 15,6 % Placebo. Es wurde eine einzige Nebenwirkung einer IgG-Verringerung gemeldet (Grad 2, während der OLP). Der Anteil der mit Inebilizumab behandelten Patienten mit IgG-Spiegeln unterhalb des unteren Normwerts lag im ersten Jahr bei 7,4 % und im zweiten Jahr bei 9,9 %. Bei einer medianen Exposition von 3,2 Jahren betrug die Häufigkeit einer moderaten IgG-Senkung (300 bis < 500 mg/dl) 14,2 % und die Häufigkeit einer gravierenden IgG-Senkung (< 300 mg/dl) 3,6 %. In der IgG4-RD-Studie war am Ende der 12-monatigen RCP der Gesamt-Immunglobulinwert bei Patienten, die mit Inebilizumab behandelt wurden, um etwa 12 % gegenüber Studienbeginn reduziert, während bei Patienten, die mit Placebo behandelt wurden, ein Anstieg von 21 % beobachtet wurde. Die mittlere Abnahme von Immunglobulin G (IgG) und Immunglobulin M (IgM) gegenüber Studienbeginn betrug jeweils etwa 9 % bzw. 32 % bei Patienten, die mit Inebilizumab behandelt wurden, während bei Patienten, die mit Placebo behandelt wurden, IgG um 26 % und IgM um etwa 3 % stiegen.
Erniedrigte Neutrophilenzahl
In der NMOSD-Studie wurden nach einer 6,5-monatigen Behandlung Neutrophilenzahlen von 1,0 – 1,5 × 109/l (Grad 2) bei 7,5 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 1,8 % bei den mit Placebo behandelten Patienten. Neutrophilenzahlen von 0,5 – 1,0 × 109/l (Grad 3) wurden bei 1,7 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 0 % bei jenen mit Placebo. In der IgG4-RD-Studie wurden während der 12-monatigen RCP Neutrophilenzahlen von 1,0 – 1,5 × 109/l bei 7,5 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 3 % bei den mit Placebo behandelten Patienten. Neutrophilenzahlen von 0,5 – 1,0 × 109/l wurden bei 0 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 1,5 % bei jenen mit Placebo. Die Neutropenie war im Allgemeinen vorübergehend und nicht mit schweren Infektionen assoziiert.
Erniedrigte Lymphozytenzahl
In der NMOSD-Studie wurde während einer 6,5-monatigen Behandlung bei Patienten, die mit Inebilizumab behandelt wurden, häufiger eine Abnahme der Lymphozytenzahl beobachtet als bei Patienten, die Placebo erhielten: Lymphozytenzahlen zwischen 500 und < 800/mm3 (Grad 2) wurden bei 21,4 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 12,5 % bei jenen mit Placebo. Lymphozytenzahlen zwischen 200 und < 500/mm3 (Grad 3) wurden bei 2,9 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 1,8 % der mit Placebo behandelten Patienten. In der IgG4-RD-Studie wurde während einer 12-monatigen Behandlung in der RCP bei Patienten, die mit Inebilizumab behandelt wurden, häufiger eine Abnahme der Lymphozytenzahl beobachtet als bei Patienten, die Placebo erhielten: Lymphozytenzahlen zwischen 500 und < 800/mm3 (Grad 2) wurden sowohl bei 26,9 % der mit Inebilizumab behandelten als auch der mit Placebo behandelten Patienten beobachtet. Lymphozytenzahlen zwischen 200 und < 500/mm3 (Grad 3) wurden bei 10,4 % der mit Inebilizumab behandelten Patienten beobachtet, gegenüber 3,0 % der mit Placebo behandelten Patienten. Dieses Ergebnis passt zum Wirkmechanismus der B-Zell-Depletion, da B-Zellen eine Untergruppe der Lymphozytenpopulation sind.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
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